09.07.2025 - Sissi und die sieben Zwerge
Am 18. März bekamen wir von unserer Sissi zwar erwarteten, aber unerwartet zahlreichen Nachwuchs.
Um Vorweg den Wind aus den Segeln zu nehmen - ja, wir waren naiv und ja, wir hätten uns besser informieren können. Nun, es geht um das Hier und Jetzt.
Wie wir ja schon beschrieben hatten, kam Sissi letztes Jahr im Mai unerwartet zu uns, da sie "weg" mußte. Carmen hat es sich immer gewünscht, einmal Welpen von ganz klein zu erleben und Sissi sollte einmal Mutter werden, bevor sie die Giftspritze daran hindert. Also kam der Tag, an dem sie läufig wurde und alles war sehr ruhig. Sie bevorzugte Ronny, unseren Rüden, und die Nachbarshunde hatten wundersamerweise nichts mitbekommen.
Am 18.03.2025 war es dann soweit. Nachmittags stellten wir erschreckt fest, daß sie sich eine Höhle im Komposthaufen gegraben hatte, die wir nur nach mühsamem Umgraben untersuchen konnten - kein Welpe drin, puh, Glück gehabt. Zurück zum Haus, da verliert sie den ersten vor der Schlafzimmertür. Wir bringen beide auf die Decke unter dem Tisch und kurz danach kommt das zweite. Es dauerte geschlagene drei Stunden und wir haben nur noch dagestanden und gebeten "nicht noch eins". Gegen 21:00 Uhr kam dann der siebte und zum Glück der letzte. Nun lagen sieben kleine Würmchen an Sissis Bauch und nuckelten.
Die ersten Tage waren einfach, denn Sissi sorgte für die "Entsorgung" der Ausscheidungen.
Irgentwann wurde es dann problematischer, denn unser Zimmer ist nur 16m² groß und noch im Rohbau. Oft konnten wir den Zeitpunkt nicht bestimmen und gerade nachts ging dann einiges auf die Fliesen - der Geruch in unserem Schlafzimmer war teils betörend.
Als die kleinen Racker dann 3 Wochen alt waren, bekamen wir Anfragen, ob wir sie nicht abgeben wollen - mit drei Wochen??? Hallo!!!
Das eine war eine Lehrerin, aber auf die Frage nach der Haltung, kam nur noch Schweigen - Kette, Zwinger???
Hier im Dorf verkaufen Kinder Obst, Gemüse, Kuchen und anderes. Auch sie fragten nach. Nun erstens würden wir niemals ein Tier an ein Kind geben, ohne die Eltern zu befragen und zweitens kannten wir die eine Familie, die hat mindestens fünf Kinder und die Hunde dort sehen sehr unterernährt aus und verhielten sich sehr ängstlich. Für uns war schnell klar, daß die kleinen in unserer Verantwortung liegen und vermutlich bleiben..
Gerechnet hatten wir mit zwei, maximal drei Welpen, aber niemals mit sieben, da Sissi "Einzelkind" war. Inzwischen haben wir aber alle liebgewonnen und konnten und können sie nicht mit gutem Gewissen hergeben.
Eine schwierige Aufgabe war es, allen sieben einen Namen zu geben. Der Erstgeborene war schon von Anfang größer und daher nannten wir ihn Caesar. Auch den letzten können wir exakt bestimmen, er hat noch heute ein leicht trauriges Lausbubengesicht und so war es einfach der Benjamin, kurz Benny. Beim 3. Rüden fiel uns nur der Hund von Frasiers Vater ein und so hieß er ab sofort Eddie. Nun suchten wir noch für die 4 Mädels nach Namen. Molly hieß eine frühere Hündin von Carmen und Jette eine Hündin von Michaels Tante. Bei der kleinsten, sehr zierlichen, fiel uns spontan Jenny ein. Die letzte hat sich heute zu etwas ganz besonderem entwickelt und hat mit Alexa auch einen ebensolchen Namen bekommen. Immerhin hat sie ein blaues und ein braunes Auge und das rechte Ohr kann sie aufstellen, das linke nicht. Alle anderen haben übrigens eher Schlappohren.
Die derzeitige Situation kann man wie folgt zusammenfassen: Die Mama, Sissi, schläft bei uns im Bett. Das ist kein Problem, denn man merkt sie kaum. Der Papa, Ronny, schläft in der Küche auf leeren Futtersäcken, seine Decke haben wir den kleinen spendiert, auch das ist kein Problem. Die sieben Zwerge schlafen noch immer unter dem Tisch und schaffen es zum Glück noch nicht auf das Bett. Aber dann ist da noch das Futter...
Wir haben nur einen Roller und ein Lastenmotorrad. Mit dem Roller kann Carmen höchsten 10kg teures Futter (Preis pro Kilo ist deutlich teurer als Sack) kaufen. Die billigsten Säcke gibt es in Conceptión, aber das sind 23km mit dem Motocarro auf extrem schlechten Erdstraßen. Selbst mit der günstigten Variante futtern sie soviel, wie eine Person von uns - das sprengt einfach unser Budget.
Wir haben uns die Entscheidung, die Hunde zu behalten, nicht leicht gemacht und sicherlich werden einige dafür kein Verständnis aufbringen. Schaut man sich allerdings hier um, so leben die Hunde in der Regel draußen, die meisten zum Glück recht frei. Spezielle Hundehütten oder ähnliches gibt es kaum, wenn die Tiere Glück haben, können sie sich in einem Lagerraum oder Schuppen einen gemütlichen Schlafplatz suchen. Die meiste Zeit des Jahres ist das auch kein Problem, denn auch das Leben der Menschen spielt sich größtenteils im Freien ab. Allerdings gibt es hier neben sehr ungemütlichen Regengüssen auch im Winter diverse Kälteperioden, in denen die Nachttemperatur schon mal auf 0°C zurück gehen kann. Nicht gerade angenehm zum schlafen. Wir planen den Bau eines Geheges mit Häuschen, damit sie einen schönen Schlafplatz haben und wir sie dort einsperren können, um nach fast einem Jahr endlich mal wieder das Grundstück gemeinsam verlassen zu können.
Die Erziehung der Hunde geht meist recht rabiat vonstatten. Das zeigt sich auch darin, daß fast alle Hunde eher ängstlich reagieren. Tut man so, als bückt man sich nach einem Stein, laufen die meisten weg. Sicherlich gibt es auch andere Hundehalter - aber wie findet man die? Dies und die Tatsache, daß wir einfach nicht wüßten, wen wir weggeben sollten und sie eine eingeschworene Gemeinschaft bilden hat uns zu dem Entschluß gebracht, wir behalten sie alle. Das Grundstück ist groß genug und das Futterproblem wird sich schon irgendwie lösen lassen. Wir hoffen, es gibt Tierfreunde, die für unsere Entscheidung Verständnis haben und uns mit einer Kleinigkeit unterstützen. Sissi und die 7 Zwerge bedanken sich mit einem freudigen Wuff Wuff für Eure Unterstützung.
Bitte schickt doch Eure Futterspende an:
Michael Giebel
IBAN: LT89 3250 0296 9719 2644
BIC: REVOLT21
Revolut Bank UAB