29.12.2025 - Ein kompliziertes Jahr 

Die Leser unseres Kanals und Blogs sind es gewohnt, mit nützlichen Informationen und freudigen Geschichten konfrontiert zu werden, aber leider lief dieses Jahr für uns alles andere als rund. 

Zur Zeit leben wir in einem System, welches stirbt und sich dabei extrem heftig wehrt. Schaut man darauf, was kommt, könnte man, wie einige es gerne ausdrücken, “Popcorn essen und die Show genießen“. Der Film läuft aber schon viele Jahre und auch, wenn Popcorn billig ist, kann man nicht davon leben, erst recht nicht unsere Hunde. 

Aber was ist denn nun im vergangenen Kalenderjahr alles passiert?

Hunde PauseUnsere kleine Sissi wurde eine Hundedame und logischerweise läufig, dann kam der Unfall. Ok, es war passiert, 1 oder 2 Welpen hätten wir ja auch gern gehabt, mit mehr rechneten wir bei einem großen Hund wie Sissi auch gar nicht. Am 18. März war es dann so weit und sie brachte insgesamt 7 kleine Zwerge zur Welt. Den Schock mußten wir erst einmal verdauen. Im Nachhinein werfen uns einige Leute eigene Dummheit vor, aber nun waren sie einmal da. Auf unserem 14ha Grundstück haben sie ja auch  immerhin ein paradiesisches Leben. 

Die erste Zeit war es harmlos, denn sie ernährten sich ja von der Muttermilch. Aber irgendwann gab es dann “normales” Futter und sie hatten großen Appetit. 

Vermittlungsversuche scheiterten daran, daß wir berechtigte arge Zweifel an einer artgerechten oder gar liebevollen Haltung hegen mußten. Nach den in Deutschland üblichen 12 Wochen für die Abgabe von Welpen hätten wir auch gar nicht mehr gewußt, wen wir eigentlich abgeben sollten,  denn sie waren uns alle lieb geworden und begannen, ein perfektes Rudel zu bilden. Da wußten wir endlich,  warum es hier üblich ist, die Tiere nach 3-6 Wochen!!! abzugeben. Dank einiger Bekannter konnten wir das finanzielle Futterproblem bis jetzt lösen. Regelmäßige Spender, auch mit kleinen Beiträgen, konnten wir bislang nicht finden. Da wir nur alle 2 Monate einen Großeinkauf machen, steht immer wieder das Problem der Finanzierung im Raum und für den nächsten Einkauf ist definitiv kein Geld vorhanden. Mit dem letzten Anflug von Humor haben wir uns schon gefragt, wie wir ihnen beibringen können, Rebhühner und Meerschweinchen zu jagen. Unsere Haushühner lassen sie dann hoffentlich zufrieden. Spaß beiseite, wir wollen keine Hunde,die auf die Jagd gehen, also bleibt nur das gekaufte Futter und dafür bitten wir um Deine/Eure Hilfe. 

Es gibt aber auch positives zu berichten. Wie schon so oft, hatten wir mal wieder Ärger mit Nachbars Kühen. Vorweg sei gesagt, unsere Nachbarn (die einzigen) legen laut eigenen Aussagen großen Wert darauf, ein freundliches und friedliches Verhältnis mit uns zu haben, doch mal wieder ein Loch im Zaun änderte alles schlagartig  - ein Loch? Nein, es waren 3! Etliche Tage waren Carmen und die Hundeschaar von früh bis spät damit beschäftigt, die rund 30 Kühe vom Grundstück zu treiben. Den Hunden bereitete es sichtlich Vergnügen und ab und zu nahm der Nachbar seine Kühe in Empfang und wir hatten wieder etwas Ruhe. Leider nicht immer, denn manchmal standen sie kurze Zeit später wieder bei uns. Irgendwie war die Sache ja auch verständlich, es war Herbst und drüben war alles abgeweidet, hier strahlte das saftige Gras. Würden die Kühe nur Gras fressen, hätten wir ja nicht einmal was dagegen, aber leider machen sie auch nicht vor Nutzpflanzen halt und wir können diese natürlich auch nicht ständig beaufsichtigen.

Hinzu kommt, daß die Nachbarn für ihre Grundstücksgröße viel zu viele Kühe halten und wir langsam in den Winter gingen. Da wächst auch hier das Gras nicht mehr so schnell nach.

Gutmütige Dummheit war gestern, diesmal machten wir uns gerade. Auch nach paraguayischem Recht brauchen wir keinen Zaun, denn wir halten keine Rinder. Unsere Nachbarn haben sich gewunden wie die Aale und wollten uns unbedingt die Hälfte der Kosten für die Zaunreparatur aufbürden. Der Höhepunkt war ein Auflauf von 4 Polizisten der örtlichen Wache, den wir dann nutzen konnten, um nicht nur die Reparatur des direkten Grenzzaunes zu erwirken, sondern auch des Straßenzaunes, denn Kühe auf der Straße ohne Aufsicht sind hier ebenfalls verboten und sie nutzen gern die Seitenstreifen als Weide. Ein Erfolg auf ganzer Linie, seither ist (erstmal) Ruhe. Eigentlich wäre der Erfolg einen Sekt wert gewesen, aber den günstigen gabs mal wieder nicht und für die anderen reicht das Geld nicht.

Die ganze Aktion hatte auch einen Vorteil, das Gras war stellenweise deutlich dezimiert und an anderen Stellen niedergetreten, so daß wir Bereiche des Grundstücks betreten konnten, zu denen wir die Wege noch nicht wiederhergestellt hatten. 

Die Wintermonate konnten wir ganz dafür nutzen, einige Wege wiederherzustellen und auch im Eingangsbereich und rund um Haus und Baustelle dem Wildwuchs Einhalt zu gebieten. Schon im Oktober, aber ganz verstärkt im November und Dezember, setzte ein Wetter mit ständigem Wechsel von Sonne und Regen ein. Ideal für Pflanzenwuchs, aber leider auch für Gräser. Wir kamen einfach nicht mehr schnell genug nach und mußten fast schon hilflos mit ansehen, wie innerhalb kürzester Zeit fertige Flächen und Wege wieder zuwuchsen. Da wir nicht über endlose Kräfte verfügen, war die Entscheidung klar, bestehendes halten, neues liegt auf Eis und selbst das konnten wir kaum durchhalten. Ein kleiner Trost für uns ist, daß wir schon kaum noch wissen, wie eine Straßenbaumaschine aussieht, denn es ist inzwischen Monate her, daß unsere Erdstraße “geschoben” wurde. Dementsprechend sieht die Straße auch aus. Offenbar geht es der Gemeinde nicht besser als uns. Ab und zu kommt allerdings ein Radlader und macht die schlimmsten Löcher zu.

KuekenNachdem wir letztes Jahr eine große Menge Küken im Brutautomat ausgebrütet hatten,  sind uns leider viele, zum Teil erst im Erwachsenenalter, weggestorben. Vielleicht war es einfach zu früh. Wir hatten ein Gehege geplant, aber für die vorbereitenden Arbeiten fehlte uns die Kraft und für den Zaunbau schlicht mal wieder das Geld. Es war frustrierend. Verblieben sind 13 Hühner, plus 4 am Haus. Im Oktober haben wir uns dann doch noch einmal entschlossen, 19 Eier auszubüten. Herausgekommen sind 17 muntere Küken, die nun in einem separaten Käfig heran wachsen.

Erstes KuekenKurz nach dem sie geschlüpft waren, wurde eine Henne gluckig und sitzt nun auf 9 Eiern. Gerade heute, als wir dabei waren, den Artikel einzustellen, ist das erste Küken geschlüpft. Wir hoffen, nun ist die Pechsträhne zu Ende, immerhin kann man Eier und ab und zu ein Huhn hier auf dem Dorf gut verkaufen. Mit zirka 0,13€ pro Ei und gut 4,-€ für ein Huhn kann man zwar nicht reich werden, aber es ist immerhin ein Anfang.

Wir freuen uns, daß unsere Obst- und andere Nutzbäume sich gut entwickelt haben. Von den einheimischen Mangos haben wir dieses Jahr so viele, das auch die Hühner sich richtig satt essen können, selbst unsere Hunde lieben Mangos. Der Pflaumenbaum hat mittlerweile auch eine imposante Größe erreicht und trug eine Menge Früchte. Moringasamen haben wir inzwischen so viele, das wir eine ganze Plantage anlegen könnten. Jetzt müssen wir nur noch eine sinnvolle Verwendung dafür finden. 

PaketEine weitere freudige Nachricht erreichte uns im Juli. Das "Streitpaket" vom letzten Jahr war nun endlich zu uns unterwegs - nach über 1 Jahr! Gleichzeitig hatte unser Sohn ein weiteres Paket mit, für deutsche Verhältnisse, ausgedienter Technik  zu uns auf den Weg gebracht. Es war ein sehr freudiges Ereignis, als wir beide Pakete dann auch noch gleichzeitig in Concepción abhoben konnten. Die Laptops und Smartphones blühen hier zum zweiten Mal zu einer nützlichen Funktion auf und es ist uns völlig unverständlich, wie man solche Geräte als veraltet, überholt und nutzlos bezeichnen kann.

HundeEin Jahr mit einigen Hochs und leider zu vielen Tiefs. Dieses Jahr geht für uns trotzdem mit einer sehr positiven Bilanz zu Ende. Unsere Hunde haben sich hervorragend entwickelt und, obwohl sie manchmal wie Kinder stressig sind und uns einen großen Teil der Tageszeit kosten, sind sie für uns eine echte Bereicherung.

Unsere “Hühnerzucht” nimmt auch langsam Gestalt an, nur das uns auferlegte und vollkommen unnatürliche Geldproblem schwebt weiterhin wie ein Damoklesschwert über uns. Es taucht in allen Kausalitätsketten als blockierender Faktor auf. Für unser Renaturierungsprojekt benötigen wir dringend Wege, denn die alten sind verfallen. Für den Bau brauchen wir Zeit und die geht von der Jagd nach dem Geld ab. Unser Gästehaus-Projekt steht seit Jahren still, wir brauchen Baumaterial und Zeit. Was fehlt, ist wieder das Geld. In unserem Wohnhaus sieht es so aus, das jeder Migrant in Deutschland schreiend nach Hause laufen würde. Schränke, Regale - Fehlanzeige. Und der Anbau geht auch nicht weiter. Und wieder blockiert das fehlende Geld. 

EinfahrtWer jetzt mit der Argumentation kommt  wir sollten einen Teil unseres Landes verpachten oder gar verkaufen (wurde uns wirklich vorgeschlagen), dem sei die ernste Frage gestellt, warum bitte sollte man die Planke wegziehen, die einem vor dem Sturz in den Abgrund bewahrt? Schließlich wollen wir hier eine kleine Gemeinschaft mit Gleichgesinnten aufbauen und ein einziger, der meint, daß alle seine "Musik“ lieben müßten, würde nicht nur unser Renaturierungsprojekt zum scheitern bringen, denn schließlich gehören ja auch Wildtiere dazu, sondern auch der Gemeinschaft extremen Schaden zufügen. Wie soll jemand meditieren oder sich am Gesang der Vögel erfreuen, wenn die Bässe wummern? Nein, diese Option wäre der absolute Genickbruch für die Zukunft unserer Projekte. Von Anfang an war geplant, daß hier auf dem Grundstück mehrere Menschen leben, die, so wie wir, verstanden haben, in und mit der Natur zu leben. 14ha für uns alleine hatten wir nie geplant. Obwohl  Michael immer von einer Szene aus Bonanza träumte: ”Ich kontrolliere mal den Zaun an der Nordweide, bin in 3 Tagen zurück.” Ok, war nur ein Witz, erstens kann keiner von uns reiten und zweitens lieben wir unser heimisches Bett, auch wenn wir es mit den Hunden teilen. 

Aber wir gehen positiv in den neuen Zyklus, egal nach welchen Gesetzmäßigkeiten er beginnt und stellen uns vor, daß uns endlich jemand findet, der zu uns paßt. Die Zahl der Einwanderer aus DACH ist in der letzten Zeit gestiegen, warum sollten alle nur in den typischen Kolonien landen? 

Mit einer kleinen Spende oder vielleicht sogar einer Empfehlung könnt Ihr uns deutlich weiterhelfen und das neue Jahr für unsere Projekte besser machen als das vergangene. In diesem Sinne lieben Dank, einen guten Rutsch und alles Gute für das kommende Kalenderjahr.